"Was soll das werden?"[,fragte Ella]. "Wir tanzen" [,erwiderte Jörn]. Und im Moment wollte er auf keinen Fall jemals wieder damit aufhören. "Kann es sein..." Sie räusperte sich unterdrückt. "Starren uns die Leute an?"
"Nur ein paar."
"Sie werden glauben, dass wir was miteinander haben."
"Möglich."
Ella schnaubte verärgert. "Du weißt doch selbst, wie schnell sich so was bei uns herumspricht. Damit vermasselst du meinen Sommer, wenn du so weiter machst."
Jörn drehte den Kopf ein wenig und sah ihr ins Gesicht. "Warum hältst du mich dann nicht davon ab?"
Inhalt
Als Ellas Großmutter stirbt und ihr ihren Hund Barnabas vererbt, ist Ella heillos überfordert. Dabei war Barnabas bei seinem alten Frauchen immer so gehorsam! Aber vielleicht liegt es auch an dem ganzen Stress, den Ella und ihre Freundinnen mit ihrer Cateringfirma und dem anstehenden Feuerwehrfest haben. Oder daran, dass ihr Herz plötzlich beim Anblick von Jörn, dem Leiter der Freiwilligen Feuerwehr, schneller schlägt …
Cover und Titel
Ich liebe es, wenn das Cover eines Buches die Atmosphäre des Inhalts wiedergibt. Und genau das ist bei "Vier Pfoten im Sommerwind" der Fall (Bild unten). Die weiten Sandstrände der Nordseeküste, der Strandkorb und die Möwen im Hintergrund, das alles spiegelt die idyllische und gemütliche Landschaft der Nordsee wider. Ich habe sofort Fernweh bekommen und habe mich riesig auf das Lesen gefreut. Ein Hingucker ist natürlich der Bearded Collie, der zentral zu sehen ist und den Hund Barnabas darstellt. Er ist so süß und schaut so freundlich, dass ich mich sofort in ihn verliebt habe (Wer braucht auch schon einen Jörn, wenn man einen Barnabas haben kann???). Alles in allem ist das Cover meiner Meinung nach zu 100% gelungen.
Dasselbe trifft auf den Titel zu. Ich finde es immer sehr schön, wenn der Wortlaut des Titels im Buch aufgegriffen wird und da ich bereits zwei von Petra Schiers Weihnachtsromanen gelesen habe, wusste ich aus Erfahrung, dass ich mich auch hier wieder darauf verlassen konnte. Das süße Cover geht also Hand in Hand mit dem süßen Titel und stimmt den Leser perfekt auf die literarische Reise ein.
Die Handlung
Die Autorin lässt einen sanft in die Story einsteigen und geleitet den Leser langsam und gemütlich zu seinem Platz vor der Leinwand. Von diesem Platz will man daraufhin allerdings nicht mehr aufstehen, denn die Nordseeatmosphäre zieht einen schnell in den Bann. Die Handlung wechselt sich ab zwischen detaillierten Alltagsbeschreibungen und dem Fortschreiten des Geschehens. Erstere waren für mich das ausschlaggebende Argument, den Roman zu einem Wohlfühlroman zu erklären. Denn anders als in vielen Büchern nimmt Petra Schier sich Zeit für die alltäglichen Dinge, die die kleinen Momente zu etwas ganz Besonderem machen, anstatt sich von Cliffhanger zu Cliffhanger zu stürzen. Dadurch habe ich mich dem Geschehen auch viel näher gefühlt.
An der Hauptstory hat es mir besonders gefallen, dass sich die Protagonisten Zeit miteinander ließen. Anstatt sich Hals über Kopf auf einen One-Night Stand einzulassen (wie es meiner Meinung nach viel zu oft in Büchern der Fall ist), entwickelt sich die Beziehung zwischen Ella und Jörn ganz allmählich und ist zentral mit Barnabas verflochten. Dass er so ein großer Teil der Geschichte ist, ohne dass die Lovestory zu kurz kommt, rundet das Lesevergnügen perfekt ab!
Die Charaktere
Mit Ella hatte ich ein paar Anfangsschwierigkeiten. Das lag hauptsächlich daran, dass sie sich selbst oft im Weg stand, da sie aus Prinzip nichts mit Einheimischen anfängt und Jörn somit aus dem Schneider war. In meinen Augen hat sie sich ein wenig zu sehr damit beschäftigt, was die anderen Leute denken, anstatt auf ihr Herz zu hören. Umso schöner war es dann zu sehen, dass sie Jörn Stück für Stück immer mehr in ihr Leben gelassen hat und merkte, wie gut er ihr tat. Genauso verhält es sich mit Barnabas, den sie ja unfreiwillig vererbt bekommen hat. Ich fand es verständlich, dass sie zu Beginn keinen Kopf dafür hatte, sich um ihn zu kümmern, da sie schließlich um ihre verstorbene Großmutter trauerte. Trotzdem fand ich ihre Reaktionen auf Barnabas teilweise ein wenig zu heftig und der arme Kerl hat mir ziemlich leid getan. Doch auch diesmal war es gerade durch Ellas anfängliche Schwierigkeiten schön zu sehen, wie sich ihre Einstellung gegenüber dem Bearded Collie änderte.
Jörn war mir anders als Ella von Beginn an sympathisch. Seine ruhige und gelassene Art trägt einmal mehr zur Wohlfühlatmosphäre bei. Gerade in den Szenen die aus seiner Sicht geschrieben sind, bekommt der Leser viel von der Umgebung mit und wie bereits erwähnt, habe ich diese Beschreibungen besonders genossen.
Barnabas ist einfach ein süßer und liebenswerter junger Hund und für mich eindeutig der Star des Romans! Die Stellen, während denen er um sein altes Frauchen trauert, haben mir fast das Herz gebrochen, während er mich in anderen Szenen zum Lachen gebracht hat. Er lockert die Story auf und fügt dem Buch das besondere Etwas hinzu, dass es einzigartig macht.
Hannah und Caroline bilden gemeinsam mit Ella die "Foodsisters", eine Cateringfirma in Lichterhaven. Beide waren mir durchweg sehr sympathisch und ich musste ab und an ein wenig über sie kichern, besonders wenn es zu den Stellen kam, an denen sie Ella wegen ihrer vermeintlichen Beziehung zu Jörn auf den Zahn fühlten. Ich hoffe sehr, dass ich in Zukunft noch ein wenig mehr von den Beiden erfahren kann.
Die Lichterhavener sind ganz schöne Tratschtanten! Nichts bleibt in dem kleinen, fiktiven Ort an der deutschen Nordseeküste geheim, was ich als Leser sehr genossen habe. Die Bewohner des Dorfes haben die selbstbewusste Ella das ein oder andere Mal in Verlegenheit gebracht und für viele Lacher gesorgt!
Der Schreibstil
Petra Schiers Schreibstil ist allein aufgrund der Hundegedanken, die sie in den Text mit einfließen lässt, einzigartig. Immer wieder gibt es Passagen, die erzählen was Barnabas zum Geschehen zu melden hat, was ich einfach nur unglaublich süß finde.
(Wenn ihr hiervon gerne eine Kostprobe hättet, dann lest euch doch schonmal meinen Beitrag "Let´s Talk About ... tierische Begleiter in Büchern" durch, bevor ihr direkt danach zum nächsten Buchladen lauft!)
Abgesehen davon habe ich den luftig-leichten Schreibstil der Autorin mal wieder sehr genossen, "Vier Pfoten im Sommerwind" wird auf keinen Fall das letzte Buch von ihr sein, dass ich mit Freuden lesen werde!
Meine Stimmung beim Lesen
Ich glaube nicht, dass ich schon einmal ein Buch gelesen habe, auf das die Bezeichnung Wohlfühlroman besser zutrifft. Ich habe mich von Anfang bis zum Ende pudelwohl und entspannt gefühlt. Kein anderer Roman lässt den Leser so gut abschalten und in die Ferne träumen wie dieser. Außerdem ist die Geschichte mit viel Witz erzählt, was ich ebenfalls sehr genossen habe. Ich kann ihn allen Cozy Romance und Hundefans, aber auch Allen, die potentiell welche werden können, wärmstens ans Herz legen!
(Werbung, Rezensionsexemplar)
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